Die Tradition der Seidenzucht blickt auf unglaubliche 5000 Jahre zurück. Bereits um 2700 v. Chr. verstanden es die Chinesen aus dem Kokon des Seidenspinners einen ca. 3000 m langen Faden abzuhaspeln und für textile Zwecke zu verwenden. Über 2000 Jahre konnten die Chinesen das Wissen um die Aufzucht des Seidenspinners und die Verarbeitung geheim halten. Der edle Rohstoff wird von den Maulbeerblätter fressenden Raupen des Seidenspinners produziert.
Das Weibchen legt zwischen 300-500 Eier, aus denen die 1 mm großen gefräßigen Raupen schlüpfen. Dabei wachsen die Raupen auf acht bis zehn Zentimeter heran. Nach ca. 35 Tagen verpuppen sie sich. Dabei pressen die Raupen aus ihren Drüsen einen zähen Brei und winden sich in achtförmigen Schleifen bis zu 10.000 mal um ihren eigenen Körper. So entsteht der Kokon. Zur Fadenherstellung wird nun der Falter unter Wasserdampf abgetötet, um ein Schlüpfen des Schmetterlings und damit die Zerstörung des Kokons zu verhindern. In einem aufwändigen Verfahren wird nun aus der Rohseide ein edles Kleidungsstück gefertigt.
Die bei Naturbekleidung HautNah verwendete Seide ist in der Oberbekleidung überwiegend sog. Bourette- oder Schappseide. Dabei ist der Kokon aus diversen Gründen zerstört (meist weil das Tierchen ausgeschlüpft ist) und es lässt sich somit nicht ein langer Faden vom Kokon abwickeln. Diese Seide hat eine noppige Struktur und ist robuster als die bekannte glatte Seide. Sie enthält zudem einen höheren Anteil des für die Hautverträglichkeit verantwortlichen Seidenleims. Außerdem klebt sie, wenn man schwitzt, nicht so am Körper. Seide ist sehr temperaturausgleichend und findet bei uns im Sommer Verwendung für leichte T-Shirts und Tops. Im Winter als Beimischung zu Merinowolle wird Seide im Bereich Unterwäsche für Erwachsene und Babies gerne getragen.